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Wer trauert, will nicht gemieden werden

Veröffentlicht am 18.01.2016
in Ludwigsburger Kreiszeitung

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Wer trauert, will nicht gemieden werden

Jugendliche, die einen verstorbenen
Verwandten vermissen,
stellen nun ihre dem Toten gewidmeten
Fotos in der Stadtkirche
aus. Das Projekt „Ein Bild
für dich“ der Jugendtrauerbegleitung
der Ökumenischen
Hospizinitiative macht klar:
Trauernde möchten über ihren
Verlust kommunizieren.
Valentin ist erst 14 Jahre alt,
wirkt aber viel erwachsener,
wenn er ruhig über seine Fotografie
spricht. Sie hängt rechts
in der Ecke, wenn man das Kirchenschiff
betritt. Eigentlich
sind es zwei Fotografien. Unter
ein kleines Miniatur-Blechfahrrad
mit den Worten „dein Leben“
hat er ein Skateboard auf
der Straße und „mein Leben“
gesetzt. Auf dem Rahmen neben
beiden Bildern steht die Losung
„immer dabei“. „Fahrrad fahren
war ein großes Hobby von meinem
Vater“, erzählt der Jugendliche,
Skateboarden sei seine eigene
Leidenschaft. Früher sei er
oft mit seinem Vater unterwegs
gewesen, der eine auf dem
Skateboard, der andere auf dem
Fahrrad.
Die Trauergruppe der insgesamt
sieben 13- bis 18-Jährigen
wurde im Januar vor einem Jahr
gegründet. Von September bis
Oktober wurde dann an mehreren
Terminen das Fotografieprojekt
umgesetzt. „Die Jugendlichen
gehen aktiv mit Trauer
um und stehen auch in der Öffentlichkeit
dafür“, sagte Nikola
Rupps, Ehrenamtliche der Hospizinitiative,
zur Vernissage im
gestrigen Gottesdienst in der
Stadtkirche. Tod und Trauer
sollten keine Themen sein, die
gemieden werden. Neben
Rupps waren noch der Seelsorger
und Trauerbegleiter Michael
Friedmann sowie eine Fotografin
am Projekt beteiligt. Im Gottesdienst
machten die Jugendlichen
in Gedichtform klar, wie
sie sich fühlen: verloren und in
ihrer Trauer gemieden.

Ludwigsburger Kreiszeitung

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