Wandteppiche und Don Quijote
Veröffentlicht am 29.10.2012
in Ludwigsburger Kreiszeitung
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Die evangelische Stadtkirchengemeinde
hat am Samstag mit einem
Fest Abschied von ihrem Gemeindehaus
genommen: Das Gebäude
in der Gartenstraße wird
abgerissen. Mit dem Bau verschwindet
ein Stück Stadtgeschichte.
Die Erinnerungen – positive
wie negative – an die bewegte
Historie des Gemeindehauses
aber bleiben.
Als Elsbeth Zuleck an einem
Oktobertag im Jahr 1972 aushilfsweise
als Pfarrverweserin nach
Ludwigsburg kam, war sie begeistert
von der Barockstadt – und
entsetzt über das Gebäude in der
Gartenstraße. „Das Gemeindehaus
der Stadtkirche war in einem
desolaten Zustand“, erinnert sich
Zuleck, „es war schmucklos und
hatte wohl jahrelang keinen
Handwerker mehr gesehen.“ Keine
Bilder, keine Grünpflanzen,
dafür Klapptische und -stühle an
allen Ecken und Enden: „Dieses
Gemeindehaus musst du nur drei
Monate aushalten“, sagte sich die
junge Theologin damals.
Es kam anders: Zuleck blieb in
Ludwigsburg, weil sie Pfarrerin
der Stadtkirchengemeinde wurde.
Nach ihrem Dienstantritt gründete
sie einen „Gemeindehausverschönerungsausschuss“,
sie knüpfte zusammen mit 80 Gemeindegliedern
Wandteppiche mit Blumenmotiven, die fortan
die Wände des großen Martin-Luther-
Saales schmückten. Zur Renovierung
des Saales wurden die Kunstwerke entsorgt,was die ehemalige
Pfarrerin bis heute schmerzt...