Muezzingesänge im Gotteshaus
Veröffentlicht am 05.10.2012
in Ludwigsburger Kreiszeitung
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Das Titelbild der Titanic zeigt Papst Benedikt
mit einem großen Urin-Fleck auf der
weißen Soutane, ein Filmemacher aus den
USA beleidigt den Propheten Mohammed
in einem umstrittenen Schmähvideo, Satiremagazine
überbieten sich gegenseitig
bei der Veröffentlichung von Mohammed-
Karikaturen: Weltliche Medien- und
Kunstschaffende greifen im Namen der
Presse- und Kunstfreiheit zu immer drastischeren
Mitteln – und machen dabei ganze
Religionen lächerlich.
„Es handelt sich um reine Provokation.
Es geht nur darum, Mohammed oder den
Papst zu beleidigen“, kritisierte Muhittin
Soylu, Vorstandmitglied des Zentralrats
der Muslime in Baden-Württemberg und
Mitglied der Planungsgruppe Dialog der
Religionen in Ludwigsburg, am Mittwochabend
in der Stadtkirche.
Erstmals fand dort das Ludwigsburger
Friedensgebet statt, das die Planungsgruppe
2001 ins Leben gerufen und bislang auf
dem Weihnachtsmarkt abgehalten hatte.
Mit dem Tag der Deutschen Einheit und
dem ebenfalls am 3. Oktober im gesamten
Bundesgebiet stattfindenden Tag der offenen
Moschee wurde nun erstmals ein prominenterer
Termin in einem würdevollen
Rahmen gewählt.
Etwa 100 Teilnehmer waren in die Stadtkirche
gekommen, um ein Zeichen für gegenseitige
Toleranz und ein friedliches
Miteinander der Religionen zu setzen. Die
christlichen und muslimischen Gemeinden
in Ludwigsburg gestalteten das Programm
mit Gebeten, Orgelspiel und Musik
– und so wurde das Gotteshaus unter anderem
von den Gesängen eines Muezzins
erfüllt...