Breites Gedenken an den Zivilisationsbruch
Veröffentlicht am 17.07.2018
in Ludwigsburger Kreiszeitung
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Wie in zahllosen anderen deutschen
Städten waren auch in Ludwigsburg viele
Schaulustige anwesend, als Angehörige
des sogenannten Sicherheitsdienstes und
Parteimitglieder der NSDAP am 10. November
1938 die Synagoge anzündeten.
Einer der Brandstifter war Ferdinand Ostertag,
der damalige Erste Bürgermeister.
Das Publikum habe zwar nicht gejubelt,
sagt Jochen Faber, die Atmosphäre
sei eher von Angst, Fassungslosigkeit,
auch Faszination geprägt gewesen. „Sicher
waren nicht alle Anwesenden überzeugte
Nazis“, so der Sprecher des Arbeitskreises
Dialog Synagogenplatz.
„Aber die Leute sind damals nicht gegen
dieses Unrecht aufgestanden, deshalb
hat vor 80 Jahren auch die Zivilgesellschaft
versagt.“
In einer gemeinsamen Initiative erinnern
jetzt die evangelischen Kirchen in
Ludwigsburg, das städtische Büro für Integration
und Migration sowie der Arbeitskreis
Dialog Synagogenplatz an das
Novemberpogrom. In Zusammenarbeit
mit diversen Kooperationspartnern finden
vom 2. September bis zum 28. November
unter dem Titel „1938: Erinnern,
2018: Zusammenleben gestalten“ insgesamt
22 Diskussionsveranstaltungen, Lesungen,
Konzerte, Ausstellungen und andere
Formate statt, die bewusst auch aktuelle
gesellschaftliche Entwicklungen
aufgreifen.
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